Es ist ein gestalterischer Ansatz, der sich wissenschaftlich belegen lässt und in modernen Interiorkonzepten einen festen Platz einnimmt. Besonders interessant: Auch Tapeten können gezielt eingesetzt werden, um die Prinzipien des Biophilic Design zu unterstützen.
Was genau bedeutet Biophilic Design?
Der Begriff „biophil“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet sinngemäß „die Natur liebend“. Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass der Mensch eine tief verwurzelte Verbindung zur Natur hat – ein evolutionäres Erbe, das auch heute noch unser Wohlbefinden beeinflusst. In der Innenarchitektur bedeutet das: Räume werden so gestaltet, dass sie natürliche Elemente einbeziehen oder visuell und atmosphärisch imitieren.
Dabei lassen sich drei Dimensionen unterscheiden:
- Direkte Naturbezüge wie Pflanzen, Tageslicht oder natürliche Belüftung.
- Indirekte Bezüge zur Natur, etwa durch organische Formen, natürliche Materialien oder Farben.
- Erlebnisqualität des Raums, also wie ein Raum auf uns wirkt – beispielsweise durch Geborgenheit, visuelle Tiefe oder wechselnde Lichtstimmungen.
Tapeten als Mittel biophiler Gestaltung
Während bei biophiler Raumgestaltung häufig an große Zimmerpflanzen oder Holzoberflächen gedacht wird, gerät die Wandgestaltung oft in den Hintergrund. Dabei sind Tapeten ein wirkungsvolles Werkzeug, um Natur in den Raum zu holen – sowohl ästhetisch als auch atmosphärisch.
1. Naturinspirierte Motive und Farbwelten
Tapeten mit floralen, botanischen oder landschaftlichen Motiven holen die Natur unmittelbar in den Raum – sei es ein dichter Dschungel, eine zarte Blütenzeichnung oder ein beruhigendes Wasserpanorama. Farblich orientieren sich diese Designs häufig an gedeckten Grün-, Braun-, Blau- und Sandtönen, die Ruhe und Ausgeglichenheit fördern.
2. Haptik und Oberflächenwirkung
Auch die Materialität spielt eine Rolle: Strukturtapeten, Prägungen oder textile Oberflächen schaffen eine sensorische Tiefe, die über das Visuelle hinausgeht. Besonders wirkungsvoll sind Tapeten mit matten, leicht unregelmäßigen Texturen, die natürliche Materialien wie Stein, Rinde oder Leinen nachempfinden.
3. Zonierung und Rückzugsräume durch Wandgestaltung
Biophilic Design bedeutet nicht, dass ein Raum komplett „grün“ gestaltet sein muss. Oft genügt eine bewusst eingesetzte Tapete, um bestimmte Zonen zu schaffen: ein ruhiger Lesebereich, eine entspannende Wandfläche hinter dem Bett oder ein inspirierendes Homeoffice-Umfeld. Die gezielte Gestaltung einzelner Wände kann dabei helfen, Räume emotional zu strukturieren – ganz ohne bauliche Maßnahmen.
Gestaltung, die wirkt – nach innen und außen
Dass Räume unsere Stimmung und unser Verhalten beeinflussen, ist längst kein Geheimnis mehr. Studien zeigen, dass naturnahe Gestaltungsprinzipien wie Biophilic Design das Stresslevel senken, die Konzentration verbessern und das subjektive Wohlbefinden steigern können. Besonders im urbanen Umfeld, wo der Zugang zu echter Natur oft begrenzt ist, kann die Gestaltung der eigenen vier Wände zum wichtigen Ausgleich werden.
Fazit: Wandgestaltung als Beitrag zum natürlichen Wohnen
Die Umsetzung biophiler Prinzipien beginnt nicht zwingend bei der Architektur – oft genügt ein gezielter gestalterischer Impuls. Tapeten bieten dafür eine effektive, gestalterisch vielseitige Möglichkeit, die Verbindung zur Natur im Raum spürbar zu machen. Ob als großflächiges Statement oder als dezente Akzentwand: Die richtige Tapete schafft nicht nur Atmosphäre, sondern auch Nähe zur Natur – dort, wo sie am meisten gebraucht wird.